Die weiße Fläche herstellen
Raum für Arbeiten, die nicht fertig werden. Was nie fertig wird. Du kannst es nicht schlechter machen. Spiegelnde Flächen. Du kannst es nicht berühren. Wenn es zerfällt. Es so schlecht machen wie möglich. Nagel in die Wand hauen. Unvereinbare Materialien miteinander verbinden. Eine fließende Situation herstellen. Immer wieder falle ich auf Kategorien wie ´Komposition` herein. Staub setzt sich, legt sich auf alles. Die schönen Stellen vernichten. Du kannst machen, was du willst – es ist alles falsch.
Verknickt. Bilder aus dem Stegreif. Kahle Fläche - peinlich saubere Fläche.
Bevor ich es weiß übermale, sieht es so aus. Wie alles schnell Vergangenheit wird.
Du kannst es nicht bestimmen. Installation auf 7 Füßen. Die Papierbahnen als Elemente einer Installation sehen, nicht als eigenständige Bilder. Bilder an einem anderen Ort. Netztraumschicht. Schutztraumblätter. Die Augen aus dem Traum behalten. Das Ende ist nicht…. Du kannst es nicht. Du kannst es nicht berühren. Fläche zum Putzen.
Was man machen kann - du kannst nichts tun. Das, was mir nicht gefiel, gerade machen. Die Farben im Baumarkt kaufen. Inkonsequent. So, dass sie beim Auseinanderrollen brechen werden. Einen Zustand in einem Traum fixieren. Alles ist immer schon fertig. Man kann nichts anfangen.
Münster, auf dem Prinzipalmarkt: eine Demonstration der Schwarzgewandeten. Ein riesiges schwarzes Tuch ist vom Rathaus quer über die ganze Straße gespannt. Mit undefinierbaren, nur wenigen schwachen, flüchtigen Zeichen darauf. Riesige Menschenmengen stauen sich. Die Schwarzen bilden eine Art Geheimbund, scheinen aber nicht rechtsradikal zu sein. Polizei ordnet das Getümmel.
Weiter, die Salzstraße hinunter: In einem Kirchenraum ein Schattenspiel. Tanzende Gestalten hinter einer Scheibe. Die Schwarzen haben ihre Ästhetik mit wenigen Mitteln realisiert. Sie ist anziehend, wie Sehnsucht nach dem Tod. Ich gehe an alles nah ran, werde auch von keinem von ihnen belästigt.
Wie sich die Tauben im Lärm verflattern.
Wie eine nach langem Gebrauch übersäte Klowand.
Handhabung nackter Träume.
Jungen getroffen auf der Kettwiger Str., der 2 Zeichnungen auf den Boden gelegt hatte und bettelte. Zeigte mir eine Kladde voll mit Selbstgesprächen.
Es durchstoßen im Traum. Stempelfarbe. Das sind keine Bilder, das sind Teile. Sie fühlten sich wie Speckschwarten an. Zu wissen: Es ist Traum - auch diese Seite.
Klowand
Fragt sich der Klomaler, ob oben oder unten auf die Wand noch etwas hinmuss? Es läuft alles immer wieder auf Gestaltung hinaus. Verlassen der Wand - verlassene Wand. Plötzlich wurde es Ästhetik.
Und dann alles überpinseln. Selbstvergessen.
Bevor ich es weiß übermale, sieht es so aus. Womit man ganz sicher nichts mehr machen konnte. Wenn man nicht nach Hause gehen kann, wohin man dann geht. Du kannst ganz sicher nichts tun. In jedem Moment vollkommen abgeblüht.
Materialcontainer. Fast nichts verbraucht. Das ist es nicht. Wieder sichtbar gemachte Texte. Aneinandergeklebt. Packungen. Zusammengeklebt und von der Decke hängend. Wie es einfach aus der Luft herunterfällt. Wenn man es nicht hat, will man es haben. Hat man es …
Abbruch
Wenn es misslingt, gelingt es. Treppe. Was man machen kann. Du kannst nichts tun. Wie es ist. Abfallhaufen.
Sommerpause
Misslungene Arbeiten. Albtraumzelle. Raum für Arbeiten, in denen nichts gesagt wird. Bleichmittel. Grab für Schmetterlinge. Gang aus Brettern. Grün verhüllen. Die Fenster verkleben. Fluchtimpuls. Vorstellungen. Die Ecken ausgerissen. Fleckig. Der Untergrund durchscheinend. Was man berühren kann.
Wenn da Löcher reinkamen. Fast nichts verbraucht. Wie man es machen kann. Nichts ist vergangen.
Mittwoch, 30.Sept. ´92: Ich habe gestern einen Vierer-Block Zeichnungen gerahmt, mit Passepartout. Mehrere Stunden dauerte diese Prozedur. Danach stellte ich fest, dass der Abstand zwischen den Zeichnungen eine Idee zu groß war. Ich hatte ihn dem 70 X 55 cm-Rahmen versucht anzupassen und entgegen der provisorischen Hängung die
Die Leerstellen. Das grünstichige Weiß der Farbfotos. Verstaubte Blätter. Acryl-Weiß . Klarlack.
Zeichnen ist unbewusst - sonst garnicht. Wenn ich nicht weiss, was ich tue (Berechnung). Ich kann nichts fertig machen. Mit dem Gefühl des Fragmentarischen die Zeichnung verlassen. Vorläufigen. Bevor man es erkennt, ist es schon da. Die letzte Arbeit tut der
Betrachter. Aus der Ahnung bildet es sich. Alles Quatsch.
Die Angst davor, das Zimmer zu beschmutzen. Jeder Bleistift. Wie alles liegt. Es so sehen.
Herausgerissenes. Loch in der Mitte. Die Schnipsel aus dem Abfall gesucht. Weiß auf Weiß. Die schlechten Abzüge sind die besseren. Es so zusammenstellen (Texte, Schnipsel, Zeichnungen, Fotos), als hätte ich alles gefunden in einem Koffer auf der Müllkippe im Wald.
Vision von in den Raum hängenden großen Papierbögen: Wilde, meistenteils schwarz/weiße Zeichen. Hässlich eckig, sperrig, verschmiert, heruntergelaufene Soße. Skulpturen dazwischen wie ´Kameraden` von Thorak.
Zeichnungen mit schwarzem Filzschreiber. Zeichen im Raum.
Jemand glaubte, 4 gute Zeichnungen gemacht zu haben. Nun hatte er Angst, dass seine Wohnung abbrennen könnte und damit sein ´Gesamtes Werk`, worauf er 40 Jahre hingearbeitet hatte.
Grün
Mit nicht lichtechten Farben malen und dann ganz schnell weggehn. Die beschädigten Stellen rausschneiden bis die weiße Fläche voll ist.
Staubtraumschicht. So wie es ist. In diesem Moment. Was ist noch zu suchen? Es gibt nichts zu erreichen. Schmierblatt. Entweder, du findest es total gut oder total scheisse. Abgeschliffene Fläche. Grundierung. Irgendwie wäre ich nicht damit einverstanden, wenn meine Sachen in der Dresdner Bank hingen. Alles, was man dazu sagen kann, ist falsch. Schwarzes Weiß. Müll - säurehaltig. Was entsteht, wird zerfallen. Sich nicht darum kümmern, wie es aussieht. Kasten machen für peinliches Material. Die Bedeutung erkennen. Zerstörte Fläche. Wenn du aufgibst, nicht mehr länger etwas wünschst, nicht mehr etwas Besonderes erreichen willst, dann tust du etwas.
Traumschicht. Verworfen.
Nichts ist vergangen. Raum für Arbeiten, die nicht fertig werden . Zwischenzustand. Der obere und der untere Teil passten nicht zusammen. Wie es einem abhanden kommt. Arbeit mit verstaubten Ringbuchhüllen. Staubtransport. Weiß auf Weiß. Rücktransport. Teile rausschneiden. Es später kaum begreifen können, warum man so viel Mühe darauf verwendet hat. Fasen. Was vollkommen verschwand. Röntgenaufnahmen. Scheveningen ductus. Sarkastische Darstellung. Durcheilen, durchwandern. Die schlechten Abzüge sind die besten. Staubkruste.
Viele Tage habe ich den Schatten der Sonne von der rechten Wand meines Zimmers über den Boden an die linke wandern sehen.
Eine Arbeit für leere Ringbuchhüllen. Die abgeschliffenen Bilder sind auch Ausdruck. Nichts mehr vollmachen. Die Leere akzeptieren. Die Leere ist schon die Füllung. Widerstände einbauen. Sich jede Frechheit rausnehmen. Anfangen wie auf einem
weißen Blatt. Mauernknick. Es so schlecht wie möglich machen. Es so lange machen, bis es sich veränderte. Diese Fläche ist eine Sterbefläche.
Schweigen.
In den U-Bahn-Schächten malen - in den diversen Klos. Im Arsch der Anderen. In ihrem Rücken. Mit der Farbe abgebrochener Bleistifte. Verwüstung des Mobiliars des Zimmers. Mit alten Sachen in alten Plastiktüten Verpacktes. Verwüstung des Zimmers, in dem ich lebe.
Fotos aus dem Raum. Die Kopien sind stärker als die Originale. Herausgerissene Fotos aus einem Fotoalbum.
Der Junge gab mir einen 10-Mark-Schein, auf dem mit Schreibmaschine einige Zeilen geschrieben waren. Viele Leben, die spurlos verschwinden in der Zeit. Sie haben nur Sachen gerückt und Staub geputzt, sind zur Arbeit gegangen.
Die leeren Stellen auf den Blättern, für die keine Idee existiert sie zu füllen, leer lassen. Alles müsste dunkel bleiben wie morgens um halb sechs. Ganz in die Wand übergehend. Erschien ungeschützt an der Wand. „deineungläubigenAugen“. Sperreigenschaften.
In einen anderen Zustand. Eine fließende Situation herstellen. Schon da. So etwas wie Echtheit. Ungeordnet, in vorübergehenden…
Ich kann nichts fertig machen. Mit dem Gefühl des Fragmentarischen die Zeichnung verlassen.
Plötzlich war er über mir hoch am Himmel über dem alten Sportplatz an der Versmolder Schule. Ich sollte gerade vorlesen, die Lehrerin hatte mich gerade dazu aufgefordert. Ich musste zu dem Vogel am Himmel gucken und konnte nicht lesen. Ich wachte dann sofort auf. Er sah von unten völlig schwarz aus. Wie ein Scherenschnitt bewegte er sich lautlos nach vorne. Er war ziemlich groß, eher eine Art gedrungener breiter, klobiger Falke. Breite, relativ kurze Flügel. Er kam noch einmal zurück, blieb aber am Himmel.
Spiegelnde Flächen. Eben habe ich einen kleinen Negerjungen bei Aldi vor mir in der Schlange an der Kasse gesehen. Wie im Zoo habe ich seine Haut angestarrt, die ich am liebsten geküsst hätte. Mit Blicken verschlungen – ein Mensch?
Gelog
Vor der grünen Wand. Stellplätze. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in einem Traum leben. Beweis: die Tatsache des Todes.
Singleauskopplung Antriebsschwäche Überbleibsel. Abgekratzte Fresken. Es noch schlanker machen als es sowieso schon ist. Dass es wie etwas Fremdes vor einen tritt. Dieses Lasierende. Freiflächen. Was man noch ausprobieren… . Es sollte den Eindruck von
Leben erwecken. Wie, das weiss ich nicht. Brückenfunktion – Verlegenheitslösung - abgeplatzte Farbe. Die Möbel haben keine festen Plätze. Einen Sinn herstellen, den es nicht gibt. Etwas, was später zerfallen wird. Sobald man es wegschmiss, brauchte man es.
Kleines Tischchen mit Deckchen ist Skulptur. Holzböcke mit Zeichenplatte (braun, aus Sperrmüll) ist auch eine Skulptur.
Museum: Bild von Christian Rohlfs, auf dem mehrere Figuren zu sehen waren. Bei einer fehlte der Unterleib. Restaurateure versuchten zu rekonstruieren, ob es sich um Mann oder Frau handelte. Ergebnis: männlicher Unterkörper, was ich bereits aufgrund des Kopfes schließen konnte.
Austauschen der Originale gegen Fotokopien.
Die beschädigten Stellen rausschneiden bis die weiße Fläche voll ist. Warum die Menschen auf der Straße nicht zusammenbrechen.